Jens Gerlach


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Big Island

Einer von vier Koffern kam nicht an und das war meiner. Das machte die Entscheidung für den ersten Ausflug leicht. In den dicken Winterklamotten war der 4200m hohe Mauna Kea unser Ziel. Unser Auto war leider nur ein AWD und hatte keinen manuellen Gang. Für solche Autos wird eigentlich von der Auffahrt  abgeraten. Im Besucherzentrum, kurz bevor die Straße ansteigt, hatte man uns auch abgeraten. Das Problem sei nicht die Auffahrt, sondern eher das Bremsen bei der Abfahrt. So kurz vor dem Ziel wollten wir aber nicht aufgeben und sind hochgefahren. Hoch ging es wirklich leicht. Die erste Hälfte der Straße ist noch asphaltiert, dann wird es Schotter und kurz vor dem Gipfel ist es wieder eine Asphaltstraße. Oben waren wir froh, dass wir die dicken Wintersachen hatten, denn die Temperatur lag nicht weit über Null Grad. Der Berg ragte über die Wolken und wir hatten im Sonnenschein eine tolle Aussicht. Obwohl hier oben einige Observatorien stehen, war es sehr ruhig. Wir waren fast allein. Die Abfahrt wurde dann wirklich zum kleinen Problem. Nach etwa 7 Meilen hatten wir fast die Hälfte nach unten geschafft und mussten eine halbe Stunde Zwangspause einlegen. Die Bremsen waren heiß gelaufen. Ich war froh, als wir am Ende ohne Schaden am Auto unten angekommen waren und wir waren froh, dass wir trotz Warnung oben waren.

Big Island ist die Vulkaninsel. Was lag also näher, als am nächsten Tag den Volcanoes Nationalpark zu besuchen. Für die Hinfahrt haben wir die Küstenstraße im Süden der Insel gewählt. Die Fahrt ist kürzer, dauert aber ein paar Minuten länger.
Der Vulkan war erst im Frühjahr 2018 ausgebrochen und der Park war bis Ende September gesperrt. Wir waren im November dort und kamen glücklicherweise wieder rein. Alle Schäden waren allerdings noch nicht beseitigt. Die Rundstraße um den Vulkankrater war jedenfalls nicht komplett befahrbar. Sie war teilweise auseinandergerissen. Aus dem Schlot qualmten noch Schwefeldämpfe und so roch es auch teilweise.  Wir sind dann die Nationalparkstraße in Richtung Küste zu den Petroglyphen gefahren. Hier ist die ganze Landschaft mir erkalteter Lava bedeckt und ab und zu kämpft sich wieder ein Pflänzchen durch die Einöde. Übrigens: Heiße Lava war leider keine zu sehen.
Zurück wollten wir nicht den gleichen Weg nehmen. Wir sind deshalb nach Norden nach Hilo gefahren und haben dort konditort. Nun ging es quer über die Insel zurück nach Kailoa-Kona. Unterwegs haben wir nochmal sehr schön den Mauna Kea gesehen.

An unserem letzten Tag wollten wir nun endlich auch mal Strand und Palmen erleben. Im Internet hatten wir den Makalawena Beach gefunden und der war nicht weit von uns entfernt und sah sehr schön aus. Und so war es auch. Man fährt zunächst einige Meilen durch erkaltete Lavafelder und wo die Straße endet, beginnt der Makalawena Beach. Der ist wirklich so schön wie auf den Bildern im Internet. Im Nachgang betrachtet, war das sogar der schönste Strand von allen vier Inseln. Erstens war es dort nicht voll, es war feiner weißer Sand und die Palmen waren tolle Schattenspender.
Am Abend haben wir uns noch eine Schnorcheltour zu den Manta-Rochen gegönnt. Das Vergnügen ist nicht billig, aber wir hatten beim Tauchen noch nie welche gesehen.  Zum Sonnenuntergang sind wir mit einem Boot nur ein Stück raus vor die Küste gefahren. Dann  ging es mit Schwimmwesten ins Wasser. An einer Art Ponton haben wir uns alle festgehalten und als es schließlich dunkel war, kamen die Mantas im Scheinwerferlicht angeschwommen. Wir haben wirklich welche gesehen.
Damit war der Aufenthalt auf unserer ersten Insel auch schon zu Ende. Am nächsten Morgen sind wir zur Nachbarinsel Maui geflogen. Die sieht man schon von Big Island aus. Das Flugzeug kommt also kaum hoch, da geht’s schon wieder runter.