Jens Gerlach |
|
Die CDU setzt sich dafür
ein, dass ich mit spätestens 50 Jahren meinen eventuell noch
vorhandenen
Kündigungsschutz verliere. Dadurch habe ich 15 Jahre Zeit, mich in
aller Ruhe auf ein Rentnerdasein in aller Armut vorzubereiten. Getreu
dem
Motto "Wer hat, dem wird gegeben" werden meine ehemaligen Chefs, die
mich
rausgeschmissen haben, mit einer Senkung des Spitzensteuersatzes von
48,5
auf 35 Prozent belohnt. Ich dagegen übe mich in Demut und werde
die
zusätzliche Besteuerung meines Arbeitslosengeldes und der
Arbeitslosenhilfe,
die ich ohnehin nur noch zwei Jahre erhalten werde, ertragen.
Damit mir der soziale Abstieg
leichter fällt, sorgt die CDU schon heute für mich. Sie wird
Steuerfreiheit für Nacht- und Feiertagszuschläge abschaffen
und
mir die Werbekostenpauschale und Entfernungspauschale für Fahrten
zur Arbeit streichen. Dadurch kann ich mich heute schon langsam an das
Leben eines Sozialhilfeempfängers gewöhnen und der Fall ist
nicht
mehr so tief.
Da ich ein Masochist bin
und mir gern selbst Schaden zufüge, werde ich am 22. September CDU
wählen.
literarische Vorlage
nachzulesen
in der Berliner
Zeitung vom 22./23. Juni 2002)