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"Ansichten zu einem drohenden Krieg gegen den Irak"  (27.01.2003)

In den letzten Wochen beherrscht ein drohender Irak-Krieg das Bild in den Medien.
Ich kann überhaupt nicht verstehen, warum das Thema Irak von der Bush-Regierung in den letzten Monaten derart hochgespielt wird. Jeder normal gebildete Mensch weiss, dass Saddam Hussein mindestens seit dem Krieg gegen Iran ein Schurke und Diktator ist. Nur wurde er in diesem Krieg noch von den USA unterstützt und, was noch schlimmer ist, bis 1992 von den USA mit chemischen und biologischen Waffen beliefert. So betrachtet ist die ganze Suche der UN-Inspektoren nach Massenvernichtungswaffen im Irak grotesk. Die USA bräuchten nur Ihre Lieferscheine offenzulegen, abzuziehen was in den letzten zwei Kriegen verbraucht wurde und es bleibt übrig, was im Irak gefunden werden müsste.
Am Demokratieverständnis der USA kann es auch nicht liegen, dass sie so plötzlich Front gegen Saddam Hussein machen. Wo war denn ihr Verständnis für Demokratie, als sie tausende von Toten in Kauf nehmend Pinochet in Chile an die Macht putschten, die Contras in Nikaragua unterstützen oder die Regierung in Pananma stürzen?
Bleibt noch die Bedrohung für die USA, die vom Irak ausgehen könnte. Aus da ist Fehlanzeige: Da der Irak nicht nennenswert über Flugzeuge oder Langstreckenraketen verfügt, könnte er nur seine Nachbarländer angreifen. Die aber sind aus verschiedenen Gründen strickt gegen einen Krieg.
Nun bleibt fast nur noch eine Antwort übrig: Der Irak verfügt mit über die reichsten Erdölvorkommen der Welt und der Busk-Klan setzt sich fast ausnahmslos aus früheren Ölmanagern zusammen. Warum Öl teuer kaufen, wenn man es auch billiger haben kann?
Wer jetzt noch Zweifel hat, dem empfehle ich "Noch Fragen zum Irak" von Thomas Osterkorn, dem Chefredakteur des Stern.

Sollten die USA den Irak wirklich ohne UN-Mandat angreifen, dann wäre das eine Agression und ein Bruch des Völkerrechts. George W. Bush hätte sich damit auf eine Stufe mit Milosevic gestellt und gehörte vor das Kriegsverbrechertribunal in Den Haag. Nun wissen wir auch, warum die USA nicht dem internationale Gerichtshof beigetreten sind.

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