Jens Gerlach |
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Ich schäme mich.
Ja, Sie haben richtig
gelesen.
Ich schäme mich für die 48% Ostberliner, die 12 Jahre nach
der
Wende in der DDR und 11 Jahre nach der Deutschen Einheit wieder PDS
gewählt
haben, als hätte es die DDR nie gegeben. Wo sind heute die fast
eine
Million Menschen, die am 4. November 1989 in Berlin gegen SED und Stasi
auf die Straße gegangen sind. Ist das alles schon vergessen ?
Nun mögen mir
Kritiker
meiner Ansichten vorwerfen, die PDS sei nicht mit der SED
gleichzusetzen
und habe sich gewandelt. Das mag durchaus für einige
Vorzeigepolitiker
der PDS zutreffen, aber über 80% der Parteimitglieder sind immer
noch
die alten SED-Kader. Ist es etwa normal, dass PDS-Politiker zugeben,
bei
der Stasi gewesen zu sein und sich in den Bundestag wählen lassen
oder mit einem Millionenkapital des Ehemannes die verbohrte Kommunistin
spielen (Ich nenne bewusst keine Namen). Davor verschließen
leider
immer mehr Menschen im Ostteil der Stadt die Augen und lassen sich von
so hohlen Worthülsen wie "Soziale Gerechtigkeit" und "Frieden"
blenden,
die sich jede x-beliebige Partei auf die Fahne schreiben könnte.
Mit
solchen Phrasen werben ist das eine, reale Politik umsetzen das andere.
Es wäre ja noch
verständlicher,
wenn die sogenannten Verlierer der Einheit aus Verbitterung und
Verklärung
der DDR die PDS gewählt hätten, aber selbst die enormen
sozialen
Probleme im Ostteil der Stadt erklären nicht die 48%.
Erstaunlicherweise
wird die PDS vor allem von gut verdienenden Familien gewählt.
Vielleicht kam die
Wiedervereinigung
eben doch zu schnell. Hätten die Ostberliner die tatsächliche
wirtschaftliche Lage der DDR schmerzlich zu spüren
bekommen,...vielleicht
würde dieser damals kaputte Staat heute weniger verklärt und
das politische Erbe der PDS ernster genommen.