Jens Gerlach |
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Die Vorgänge im
Nahen
Osten können eigentlich niemanden unberührt lassen.
Obwohl ich mir der
historischen
Verantwortung als Deutscher durchaus bewusst bin, erlaube ich mir
dennoch
ernsthafte Kritik an der israelischen Politik, ohne den Vorwurf des
Antisemitismus
zu akzeptieren. Wenn der israelische Außenminister Peres
befürchtet,
'dass es Antisemitismus gegen den jüdischen Staat gibt'
(23.04.02),
dann verwechselt er berechtigte und notwendige Kritik der
Europäischen
Union an der israelischen Außenpolitik mit Antisemitismus. Was
derzeit
von Sharon und der israelischen Regierung in Palästina praktiziert
wird, kommt dem Verbrechen des Völkermordes sehr nahe. Wie soll
man
sonst die Ermordung unschuldiger Menschen im Flüchtlingslager
Dschenin
und die Verweigerung internationaler humanitärer Hilfe bezeichnen
? Unter dem Deckmantel der Terrorismusbekämpfung wird hier ein
Krieg
gegen die Palästinenser und ihr Recht auf einen eigenen Staat
geführt.
Natürlich sind die gegen Israel gerichteten Selbstmordattentate
einzelner
Palästinenser durch nichts zu rechtfertigen und ebenso zu
verurteilen
! Es ist aber unverhältnismäßig, wenn Israel den Terror
einzelner mit Staatsterror gegen ein ganzes Volk beantwortet !
Wie immer muss Ursache und
Wirkung unterschieden werden: Israel hat die seit 1967 besetzten
Gebiete
immer noch nicht geräumt und betreibt auf fremden Grund und Boden
eine agressive Siedlungspolitik. Dass zur Begründung einer solchen
Politik alte "heilige" Schriften herhalten müssen, mutet im 21.
Jahrhundert
schon lächerlich an. Verständlich, dass die
Palästinenser
dagegen aufbegehren, auch wenn der Zweck nicht die Mittel rechtfertigt.
Der Konflikt kann meiner
Meinung nach nur durch radikales Umdenken auf israelischer Seite
gelöst
werden. Das jüdische Volk in Israel muss endlich begreifen, dass
es
1948 die Chance einer Ansiedlung in Palästina bekommen hat und
sich
das Land mit dem palästinensischen Volk teilen muss. Dazu
gehört
auch der Rückzug aus den besetzten Gebieten und die Abkehr von der
expansiven Siedlungspolitik. Erst wenn die Palästinenser in einem
eigenen souveränen Staat in Palästina die gleichen Rechte und
Chancen haben wie Juden in Israel, besteht überhaupt die
Möglichkeit
auf einen Frieden.
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