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Im Oktober 2019 habe ich Nepal besucht. Ich wollte
in 16 Tagen einmal
um das Annapurna-Massiv über den Thorong La - Pass wandern.
Die Reise wurde von Diamir organisiert.
In Kathmandu haben wir eine Nacht im Hotel "Kathmandu View" geschlafen,
bevor wir am nächsten Morgen mit Jeeps nach Jagat gefahren
wurden. Ganz bis nach Jagat kamen wir allerdings nicht. Eine
Gerölllawine hatte die Straße unbefahrbar gemacht.
So mussten wir schon die ersten zwei Stunden wandern.
Hier in Jagat haben wir in der ersten Lodge geschlafen. Unter "Lodge"
darf man nicht zuviel erwarten. Die Unterkünfte waren alle
sehr einfach. Auch das Essen war sehr einfach. Meist gab es Nudeln,
Reis oder Kartoffeln in verschiedenen Varianten, aber reichlich war es
immer.
Am nächsten Tag ging es weiter nach Dharipani, 1860 m hoch.
Bis jetzt waren die Täler noch grün, fast
subtropisch.
Auf unserem Weg in das 2670 m hoch gelegene Chame haben wir unseren
ersten 8000er, den Manasulu, gesehen. Auf dem Weg ging es teilweise
steil über viele Treppenstufen nach oben. Von Chame stiegen
wir über Upper Pisan (3200 m) weiter auf nach Manang (3540 m).
Die Vegation hatte sich inzwischen von subtropisch zu
Kiefernwäldern verändert. Das Tal wurde auch breiter
und es wurde immer mehr landwirtschaftlich genutzt. Hier gab es Reis-
und Hirsefelder und viele Apfelplantagen.
Die Dörfer unterwegs vermittelten uns einen Blick ins
Mittelalter. Die Lebensverhältnisse waren so einfach, wie es
bei uns vor Jahrhunderten war. Mensch und Tier lebten in den
Dörfern auf engstem Raum zusammen. Der Blick in die
fensterlosen Räume oder gar die Küche war
erschreckend. Und doch wurden wir auch aus diesen Küchen
bekocht und es hat geschmeckt. Das einzige, was an die heutige Zeit
erinnert, waren die Satelitenschüsseln auf den
Dächern.
Von unserer Lodge in Pisang hatten wir einen herrlichen Blick auf den
Anapurna II (7937 m).
In Pisang haben wir am Abend ein budhistisches Kloster besucht und
einer
religiösen Zeremonie beigewohnt. Das war sehr beeindruckend.
Der Anblick des Annapurna II verfolgte uns auf der Wanderung
bis nach Manang. Hier kamen noch die Gipfel vom Annapurna III (7555
m) und IV (7525 m) sowie der Gangapurna (7454 m) hinzu.
In Manang blieben wir zwei Nächte, um uns an die Höhe
zu gewöhnen und das war auch gut so. In dieser Höhe
schlief ich schon recht unruhig.
An dem "Ruhetag" in Manang stiegen wir etwa 400 m hoch zu dem kleinen
Kloster "100-Rupien-Lama". Es war zwar niemand da, aber der Blick hier
oben hat uns für den Aufstieg entschädigt. Wir hatten
den schönsten Blick auf das gesammte Bergamassis mit den
Gipfeln des Annapurna, Gangapurna, Tilicho Peak bis hin zum Nilgiri
(7061
m). Hier haben wir zum ersten Mal eine ganze Bergkette des Himalaja in
ihrer ganzen Schönheit gesehen.
Das nächste Ziel unserer Wanderung war die Lodge Ledar in 4200
m Höhe. Zur besseren Akklimatisation an die Höhe
mussten wir vor dem Schlafen nochmal 300 m höher auf einen
kleinen Berg hinter der Lodge hochsteigen. Es ging ganz schön
steil bergan und war sehr anstrengend. Trotzdem konnte ich in dieser
Nacht so gut wie gar nicht schlafen. Ich hab nur Löcher in die
Luft geguckt und die Stunden gezählt.
Und am nächsten Tag ging es weiter steil bergan. Bis Mittag
kamen wir in das 4525 m hohe Thorong La Base Camp. Hier gab es leckeren
Kuchen in einer kleinen Bäckerei. Kaffee und Kuchen waren uns
eine willkommene Stärkung bevor es das letzte Stück
steil bergauf zum High Camp (4925 m) ging.
Das High Camp war an Einfachheit nicht zu übertreffen oder
besser gesagt: Es war furchtbar primitiv. In die Hütten, die
eher an einen Stall erinnerten, wollte niemand rein, so dass wir bis in
den späten Abend im Aufenthaltsraum des Camp saßen.
Irgendwann waren wir alle müde und sind doch in die
Hütten gezogen, aber an Schlaf war in dieser Höhe
nicht mehr zu denken. Wir haben nur gehofft und gebetet, dass die Nacht
schnell vorbeigeht.
Um 4 Uhr sind wir aufgestanden, haben ein spärliches
Frühstück bekommen und sind im Dunklen mit
Stirnlampen auf dem Kopf zum Thorong La Pass aufgestiegen. Nach einer
Stunden wurde es langsam hell. Über Nacht hatte es geschneit
und alles um uns herum war weiß. Ein toller Anblick, vor
allem als die Sonne über den Bergen aufging.
Der Aufstieg war sehr anstrengend und es ging nur mit kleinen Schritte
voran. Mit einigen Pausen und ein paar Müsliriegeln kamen wir
nach etwa 3 Stunden auf dem Pass an. Wir waren alle euphorisch und
glücklich, es geschafft zu haben. Der Pass ist 5416 m hoch und
rechts und links davon gehen zwei 6000er in die Höhe. Ein
herrlicher Anblick. Wir hatten auch großes Glück mit
dem Wetter. Bei blauen Himmel erstrahlte die weiße
Winterlandschaft im herrlichen Sonnenschein.
Nach einer Stunde und den obligatorischen "Gipfel"-Fotos stiegen wir
auf der anderen Seite ab. Unser Assistenzguide Dawa legte ein
Wahnsinstempo vor. So haben wir sehr schnell an Höhe verloren.
Mittags waren wir schon weit unten und sind zum Mittagessen
eingekehrt. Von hier waren es noch zwei Sunden bis runter
nach Muktinath (3760 m). In Muktinath haben wir uns noch zwei
Klöster, ein hinduistisches und budhistisches, angesehen,
bevor wir in unser Hotel gegangen sind.
Am nächsten Tag ging es weiter runter. Doch zuerst mussten wir
nochmal aufsteigen auf einen Pass auf 3830 m. Hier oben hatten wir zum
ersten Mal einen wunderschönen Blick auf den 8167 m hohen
Dhaulagiri. Es war einfach schön, dieser Anblick der Bergette
mit dem wunderschönen pyramidenförmigen Dhaulagiri.
Der Abstieg von hier oben nach Lupra war lang und steil. In Lupra gab
es Mittagessen. Hier unten war es trocken und staubig. Deshalb waren
wir froh, dass uns bald zwei Jeeps aufgenommen haben und uns nach
Marpha gefahren haben. In Marpha haben wir in der Stadt in einem
kleinen Hotel übernachtet. Die Momos haben hier gut
geschmeckt, das war alles Handarbeit.
Auf schmalen Bergpfaden ging es weiter talabwärts nach
Kalapani. Die Vegetation wurde schon wieder üppiger und es war
wieder grün. Das kleine Hotel hier war bis jetzt mit Abstand
das beste. Am Abend lockert die Wolken etwas auf und wir konnten zu
ersten
Mal den Annapurna I sehen. Noch schöner war es dann am
nächsten Morgen. Da konnten wir den Annapurna und den
Dhaulagiri sehen.
Der Weg nach Tatopani (1180 m) war sehr lang. Zuerst mussten wir etwa
zwei Stunden auf der Straße laufen. Das hat wenig
Spaß gemacht. Zum Einen mussten wir ständig dem
Verkehr ausweichen und dann war da der Staub. Endlich konnten wir den
Fluss über eine der viele Hängebrücken
überqueren und nun wieder auf kleinen Pfaden durch den Wald
laufen. Als wir in Tatopani ankamen, wurde es schon fast dunkel.
Trotzdem haben wir uns noch Kaffee und Kuchen
gegönnt. In Tatopani gibt es eine heiße Quelle. Die
haben wir noch im Dunkeln mit unseren Stirnlampen auf dem Kopf besucht.
Jedenfalls konnten wir dort schön warm duschen. Die Becken
waren mir zu voll und zu belebt, da hatte ich keinen Trieb
reinzusteigen.
Nach Tatopani mussten wir wieder aufsteigen. Das Ziel ist immerhin der
3200 m hohe Poon Hill. Zunächst sind wir an diesem Tag bis
nach Shikha (1930 m) aufgestiegen. Unterwegs ging es durch viele
Dörfer, hier unten alles Hindus. Von der Dachterasse unserer
Lodge konnten wir wunderschön den Dhaulagiri sehen.
Bis nach Ghorepani (2860 m) ging es nun steil über viele
Stufen
bergauf, immer den Dhaulagiri im Rücken. Mittags waren wir in
Ghorepani. Der Rest des Tages haben wir zum Faulenzen und Kaffee
trinken genutzt. Die Berge steckten in den Wolken. Deshalb sind wir
noch nicht zum Poon Hill aufgestiegen. Das haben wir erst am
nächsten Morgen gemacht. Im Dunkel mit Stirnlampen bewaffnet
sind wir in gut einer Stunde aufgestiegen. Oben war es noch dunkel.
Nach einer halben Stunde ging die Sonne auf und die Spitzen der zwei
8000er (Dhaulagiri und Annapurna) erstrahlten im Sonnenlicht. Das war
ein wirklich schönes Naturschauspiel.
Unten in Ghorepani haben wir erst mal gefrühstückt,
bevor wir den langen Abstieg nach Hille begonnen haben. Über
viele Natursteinstufen sind wir 1600 m abgestiegen. Das war wirklich
anstrengend, vor allem weil wir uns unheimlich auf den Weg
konzentrieren mussten. Der Apple Pie in Hille, den uns Dalaih gebacken
hat, hat jedenfalls köstlich geschmeckt.
Nun stand uns das letzte Wegstück bevor. Das war nicht mehr so
anstrengend. Wir sind auf dem breiten Fahrweg bis nach Nayapul
gelaufen. Von hier sind wir in zwei Kleinbussen nach Pokhara gefahren.
Die Trekkingtour war hier zu Ende.
In Pokhara haben wir zwei Nächte geschlafen. Wir hatten also
einen freien Tag. Am Vormittag sind wir auf den Berg mit der Stupa, der
Friedenspagode, hochgestiegen. Am Nachmittag waren wir shoppen.
Im besten Hotel der Stadt konnten wir gut essen.
Mit dem Flugzeug ging es am nächsten Morgen nach Kathmandu.
Gleich vom Flughafen aus haben wir einen Hindu-Tempel besucht. Das war
ein Erlebnis der besonderen Art. Es war schon befremdlich bei den
öffentlichen Leichenverbrennungen zuzusehen. Mir war
jedenfalls wohler, als wir diese Tempelanlage wieder
verließen. So interesssant es auch war, wohlgefühlt
habe ich mich nicht. Wir sind danach zu der großen
budhistischen Stupa im Zentrum der Stadt gefahren. Hier sah es schon
etwas besser aus. Der Platz rund um die Stupa, immerhin die
zweitgrößte der Welt, sah schon etwas gepflegter und
recht touristisch aus.
Am nächsten Morgen haben wir noch den Affentempel besucht.
Mittags ging es zum Flughafen.
Die Reise war zu Ende.
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